Die Umwelt und die Stickstoffdüngung
Für die Umwelt, den ökologisch als auch ökonomisch ausgerichteten Pflanzenbau ist es maßgeblich, daß der gedüngte Stickstoff
möglichst weitgehend im Ertrag und in der Qualität der Ernte wieder zu finden ist.
Doch in welchem Maße sich die Umwelt selbst, hier im speziellen der Witterungsverlauf, auf die Verwertung des gedüngten Stickstoffs
durch die Pflanzen auswirkt soll an einem Beispiel erörtert werden.
Abb. 1: Kenngrößen der Stickstoffdüngung bei Winterweizen, Universität Kiel, Versuchsgut Hohenschulen 1976/1977 und 1980/1981
Kenngößen: Ertrag, N-kostenfreier Ertrag, N-Entzug, N-Bilanzrest und Rohproteingehalt in Abhängigkeit von der N-Gesamtdüngung 0 bis 320 kg N/ha
Die oben gezeigten Abbildungen machen deutlich, in welchem Ausmaß sich die Kenngößen der Stickstoffdüngung allein auf Grund der
unterschiedlichen Witterungsverläufe in den Anbaujahren 1976/77 und 1980/81 verändern können.
Für die beiden Anbaujahre sind jeweils die Erträge, die N-kostenfreie Erträge, die N-Entzüge, die N-Bilanzreste bzw. N-Salden und letztlich
die Rohproteingehalte in Abhängigkeit von der mineralischen N-Gesamtdüngung dargestellt.
Im Anbaujahr 1980/81 waren die Witterungsbedingungen denkbar schlecht für die Umsetzung des gedüngten Stickstoffs in Ertrag und Qualität.
Im Anbaujahr 1976/77 waren die Witterungsbedingungen hierfür wesentlich besser.
Der gedüngte Stickstoff wurde 1977 wesentlich efizienter in Ertrag umgesetzt. Der Maximalertrag von 77 dt/ha wurde mit 190 kg N/ha erzielt.
1981 wurden 250 kg N benötigt um einen wesentlich geringeren Maximaltertrag von nur 60 dt zu erzielen.
Die N-kostenfreien Erträge verlaufen in beiden Jahren proportional zu den Ertragskurven unter Berücksichtigung der Preise.
So liegen die Maxima hinsichtlich der gedüngten Mengen Stickstoff im Jahr 1977 bei 160 kg und 190 kg wesentlich enger beieinander als
1981 bei 120 kg und 250 kg.
Die aufgenommenen N-Mengen durch die Pflanzen, die N-Entzüge, werden größtenteils für die Bildung von Ertrag bzw. von Rohproteinertrag benötigt.
Da die Witterungsbedingungen im Jahr 1981 sehr ungünstig für das Wachstum des Weizens waren, konnten maximal bei 260 kg N-Düngung nur 128 kg N/ha
entzogen werden, wobei nur 57 kg N/ha aus der Düngung stammten
und beachtliche 71 kg vom Boden geliefert wurden. Daraus ergibt sich ein Bilanzrest von 132 kg N/ha der im Boden verbleibt und der Gefahr
der Auswaschung ins Grundwasser unterliegen könnte.
Für einen nicht unbedingt anzustrebenden Bilanzrest von 0 kg N/ha hätte man 1981 109 kg N/ha düngen müssen.
Wesentlich günstiger waren die Witterungsbedingungen im Jahr 1977. Damals konnten bei 310 kg N-Düngung maximal 178 kg N/ha
entzogen werden, wobei ca. 136 kg N/ha aus der Düngung stammten und 42 kg bodenbürtig waren.
Es ergibt sich ein Bilanzrest von 132 kg N/ha, wie 1981. Für einen Bilanzrest von 0 kg hätte man 1977 133 kg N/ha düngen müssen
Betrachten wir nun die Situationen in denen in den beiden Anbaujahren gar kein Stickstoff gedüngt wurde.
In diesen Fällen mußte der entzogene Stickstoff durch die Pflanzen aus dem Stickstoff-Speicher des Bodens geliefert werden.
Und in diesem Moment kommt die Vergangenheit des Schlages bzw. der Parzelle oder Teilfläche ins Visier des interessierten Pflanzenbauers.
Wieviel und welche Düngerform wurde gedüngt? Welches war die Vorfrucht bzw. Fruchtfolge? Wie waren die Witterungsbedingungen?
Und die Bodenbarbeitung? Fortsetzung folgt ....
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